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Empowerment | Multikulturelles Forum e.V.

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Was bedeutet Empowerment Ins Deutsche übersetzte bedeutet Empowerment „Selbstbemächtigung“ oder „Selbstbefähigung“ und zielt auf die Stärkung von Eigenmacht und Autonomie. In Anlehnung an Herringer (2014) verstehen wir Empowerment als „Mut machende Prozesse der Selbstbemächtigung, in denen Menschen in Situationen des Mangels, der Benachteiligung oder der gesellschaftlichen Ausgrenzung beginnen, ihre Angelegenheiten selbst in die Hand zu nehmen, in denen sie sich ihrer Fähigkeiten bewusst werden, eigene Kräfte entwickeln und ihre individuellen und kollektiven Ressourcen zu einer selbstbestimmten Lebensführung nutzen lernen. Empowerment – auf eine kurze Formel gebracht – zielt auf die (Wieder-)Herstellung von Selbstbestimmung über die Umstände des eigenen Alltags.“ Als offener normativer Begriff ist Empowerment dementsprechend mehr eine politische oder weltanschauliche Grundhaltung, denn eine konkrete Methode. Ursprünge des Empowerments Empowerment ist in seiner Tradition ein machtkritischer Ansatz. Er basiert auf der Grundannahme, dass Macht als soziale Ressource zwischen verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen ungleich verteilt ist. Der Ansatz zielt dementsprechend darauf, Machtungleichheiten aufzudecken und gesellschaftliche Strukturen zu verändern. Die Ursprünge liegen in den großen sozialen Bewegungen des 20. Jahrhunderts. Vor allem die Bürgerrechtsbewegung in den USA gilt als besonders prägend für den Empowerment Ansatz. Aus einer Position der fundamentalen Schwäche heraus formierte die Schwarze Bevölkerung Widerstand und forderte ihr Bürgerrechte ein. Die Bürgerrechtsbewegung hat damit das Grundkapital einer Praxis des Empowerment, in politischer Selbstorganisation, geschaffen. Über die Gemeinwesenarbeit fand der Empowerment-Ansatz Eingang in die soziale Arbeit und wurde hier eine eher lebensweltliche und individuelle Ebene übertragen und angewandt. Gelungenes Empowerment Hinter dem Konzept verbirgt sich ein ressourcen- und nicht defizitorientiertes Handlungskonzept, mithilfe dessen Fähigkeiten von Menschen (wieder-)entdeckt, gekräftigt und freigesetzt werden. Die individuenzentrierte Umsetzung des Empowermentansatzes in der sozialen Arbeit ist sowohl zeit- als auch personalintensiv. Indikatoren für qualitativ gutes Empowerment sind u.a. Kompetenzerwerb, Zufriedenheit der Teilnehmenden, Partizipation und Selbstbestimmung sowie die erfolgreiche Integration in Ausbildung oder Arbeit. Empowerment beim Multikulturellen Forum Das Empowerment ist einer unserer grundlegenden Ansätze unserer Arbeit. Wir nutzen diesen Ansatz in arbeitsmarktbezogenen Projekten, im Coaching und in der Beratung. Das Konzept des Empowerments verfolgt grundlegende Werte, die wir auch in unserem Leitbild beschreiben: soziale Gerechtigkeit, Anerkennung und Chancengleichheit, Selbstbestimmung und gesellschaftliche Partizipation. Statt bevormundend und mit einem auf (vermeintliche) Defizite orientierten Blick arbeiten wir mit unseren Teilnehmenden auf gleicher Augenhöhe zusammen; wir unterstützen sie dabei, ihre Potentiale und ihre Stärken (wieder) zu entdecken und wahrzunehmen. Vielleicht sind diese verschüttet gewesen, waren bislang nicht beachtet oder ungenutzt. So wollen wir unsere Teilnehmenden dabei unterstützen, ihr Leben wieder stärker selbst in die Hand zu nehmen, sich ihrer Möglichkeiten klarer zu sein und sich selbstbewusster weiter zu entwickeln. Hilfe zur Selbsthilfe Unsere Rolle als pädagogische Fachkräfte liegt hier nicht darin, den Teilnehmenden unsere Fürsorge überzustülpen, sie an die Hand zu nehmen, ihnen Entscheidungen abzunehmen und unkritisch über sie zu urteilen. Ganz im Gegenteil geht es darum, den Teilnehmenden Mut zu machen, sie möglichst differenziert zu sehen und sie dabei zu unterstützen, sich zu beteiligen, sich möglichst selbst zu helfen, sich aktiv immer mehr selbst zu organisieren, sich ein eigenes soziales Beziehungssystem aufzubauen und sich zu vernetzen und ihnen Möglichkeiten zu geben, sich mit ihren (neu entdeckten) Kompetenzen auszuprobieren. Flexible Wege In der Regel arbeiten wir beim Empowerment auf der individuellen Ebene. Praktische Umsetzungen liegen z.B. in der Ressourcendiagnostik, im Zusammenbringen mit Ähnlich Betroffenen oder in der Biografiearbeit. Empowerment in der eigenen Arbeit anzuwenden kann allerdings durchaus herausfordernd sein. Teilnehmende ernst zu nehmen und ihre Bedürfnisse und Interessen in den Mittelpunkt zu stellen bedeutet, weniger standardisierte Hilfen anzubieten, sondern vielmehr immer wieder kreative und flexible Wege zu überlegen. Teilnehmende entscheiden selber, ob sie Unterstützung und Angebote annehmen oder eine Maßnahme sogar abbrechen – auch das müssen wir aushalten.   Quelle Herringer, Norbert (2014): Empowerment in der Sozialen Arbeit. Eine Einführung. 5. erweiterte und aktualisierte Auflage, Stuttgart.
Empowerment-Projekt im Rahmen von „Jugend Stärken im Quartier“ gibt

Beratung | Multikulturelles Forum e.V.

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Beratung findet in den unterschiedlichsten Lebenssituationen und Kontexten statt. Ziel ist, gemeinsam mit den Ratsuchenden Orientierungs- und Entscheidungshilfen zu erarbeiten. Freiwillig – vertraulich – transparent Im Fokus der Beratung stehen ein ressourcenorientiertes Vorgehen, eine offene Kommunikation auf Augenhöhe und ein respektvoller Umgang. Abzugrenzen ist Beratung im professionellen Sinne von therapeutischen Ansätzen und Belehrungen gegenüber den Ratsuchenden. Beratung beruht auf Freiwilligkeit, Vertraulichkeit und Transparenz und kann sowohl vorbeugend als auch eingreifend erfolgen. Das Handeln der Ratsuchenden bleibt während des gesamten Beratungsprozesses über selbstbestimmt. Beratung im Arbeitsalltag Während Freiwilligkeit ein wichtiger Aspekt innerhalb des Beratungsprozesses ist, stellt sich in der täglichen Beratungspraxis genau dies mitunter als erschwerend dar, da der Beratungsprozess häufig durch außenstehende Institutionen – bspw. Jobcenter oder Arbeitsagenturen – initiiert wird. An dieser Stelle treffen unterschiedliche Intentionen und Wahrnehmungen von Notwendigkeiten zusammen. Zuerst müssen diese gegeneinander abgewogen und vermeintliche Widersprüchlichkeiten aufgebrochen werden. Beratung und Selbstbestimmung Ebenso wichtig ist es, innerhalb des Beratungsprozesses herauszustellen, dass die Beratenden nicht die Entscheidung für die Ratsuchenden treffen, sondern lediglich Möglichkeiten und Alternativen aufzeigen können. Im Idealfall dient die Beratung der Informationsvermittlung, der Entscheidungsfindung und/oder dem Ausbau der Handlungskompetenz. Eine vermeintliche „Beratungsresistenz“ der Ratsuchenden muss daher vor diesem Hintergrund auch als Entscheidung gegen erarbeitete Handlungsoptionen und als eine selbstbestimmte Entscheidung verstanden werden. Einflussfaktoren auf die Beratung Beratung als professionelle Unterstützungsform wird zudem von inneren (persönlichen) und von äußeren Faktoren beeinflusst, die sich gegenseitig sowohl positiv als auch negativ beeinflussen können. Als äußere Faktoren sind hier beispielsweise Zugänglichkeit zum Beratungsangebot sowie ggf. zu beachtende Zugangsvoraussetzungen zu nennen. Motivation, die Bereitschaft Unterstützungsangebote anzunehmen, Vertraulichkeit, Vertrauen, aber auch sprachliche Kompetenzen stehen beispielhaft für persönliche Faktoren. Diese stehen innerhalb des Beratungsprozesses in Interaktion und Wechselwirkung untereinander, aber auch zu den äußeren Faktoren. Ein gelungener Beratungsprozess muss also all diese Bedingungen miteinander verknüpfen und in Einklang bringen bzw. ihnen gegenüber Rechnung tragen und wertschätzend und empathisch den Ratsuchenden gegenüber gestaltet werden. Beratungsansatz beim Multikulturellen Forum: Um eine erfolgreiche, nachhaltige und im Sinne der Ratsuchenden gestaltete Beratung umzusetzen, verfolgt das Multikulturelle Forum einen ganzheitlichen und lebensweltorientierten Ansatz. Schwerpunkte des auf unterschiedliche Zielgruppen zugeschnittenen Beratungsangebotes sind: Migrationsberatung Flüchtlingsberatung Erwerbslosenberatung Beratung zur beruflichen Entwicklung Darüber hinaus verfügt das Multikulturelle Forum über weitere Beratungsformate mit arbeitsmarkt- oder präventionspolitischer Ausrichtung. Das Beraterteam verfügt über aktuelles, spezifisches Wissen, bildet sich regelmäßig fort und nutzt die bestehenden Netzwerke. Die Beratung im Multikulturellen Forum zeichnet sich aus durch Zeit, Raum, Interesse, Humor und Empathie für die Beratungskund*innen. Im Blick bleibt stets, mögliche Hemmschwellen und Barrieren – sprachliche wie andere – niedrig zu halten und den Ratsuchenden sehr unterschiedlicher Herkunft den Zugang zum Beratungsangebot zu ermöglichen. Das gelingt bspw. durch den Einsatz muttersprachlicher Berater*innen, die Unterstützung durch ein mehrsprachiges Team und durch interkulturell geschultes Fachpersonal oder Personen mit eigener Migrationsgeschichte. Aber auch das Verständnis für möglicherweise andere familiäre Strukturen oder andere Unterstützungsnetzwerke, für andere Bildungswege oder bspw. für spezifische Erfahrungen mit staatlichen Instanzen sind für den Aufbau von Motivation und Vertrauen ebenso sinnvoll wie eine einladende Atmosphäre und eine Tasse Tee oder Kaffee. Die Umsetzung einer solchen Handlungsmaxime ermöglicht es, umfassend lösungs- und zielorientiert beraten zu können.
Bleibeperspektive, Migrant:innen und ihre Familienangehörigen und gibt

Arbeitsmarkt | Multikulturelles Forum e.V.

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Der Begriff „Arbeitsmarkt“ definiert aus wirtschaftswissenschaftlicher Sicht das Zusammentreffen von Arbeitsangebot und Arbeitsnachfrage und wird durch gesellschaftliche und wirtschaftliche Entwicklungen wie z.B. die Demografie, struktureller Wandel, Fachkräftemangel und der Globalisierung, bestimmt. Zwischen Arbeitslosigkeit und Fachkräftemangel Den steigenden Anforderungen können einige Menschen nicht gerecht werden, sodass sich die Lücke zwischen Angebot und Nachfrage nicht „marktüblich“ schließt. Infolgedessen sind Fachkräftemangel und Langzeitarbeitslosigkeit zwei nebeneinander bestehende Phänomene des modernen Arbeitsmarktes. Von Arbeitslosigkeit signifikant häufiger betroffen sind u.a. Menschen mit Migrationshintergrund. Einer Auswertung der Bundesagentur für Arbeit (Stand 2019) zufolge hat fast jede*r zweite Arbeitslose einen Migrationshintergrund (44 Prozent). Die Gründe hierfür sind vielfältig und reichen von Bildungs-, Sprach- und Informationsdefiziten über fehlende fachspezifische Kenntnisse oder formelle Nachweise darüber bis hin zu versteckter oder offener Diskriminierung. Um den Arbeitsmarkt in Deutschland zu optimieren, gilt es einerseits die Arbeitsmarktchancen von Menschen mit Migrationshintergrund zu verbessern und einen chancengerechten Zugang zu ermöglichen und andererseits Unternehmen für die Potenziale von Migrant*innen zu öffnen und zu stärken.    Arbeitsmarktbezogene Angebote des Multikulturellen Forums Das Multikulturelle Forum unterstützt und begleitet im Bereich „Arbeit und Qualifizierung“ arbeitsuchende und arbeitslose Menschen in ihrer beruflichen Integration, indem es kombinierte und zielgerichtete Integrationsangebote sowie eine adäquate Beratung anbietet. Wir geben Hilfestellungen im Bewerbungsverfahren, betreiben direkte Arbeits- und Ausbildungsplatzvermittlung und ermöglichen Qualifizierungen. Bei der Gestaltung der entsprechenden Arbeitsmarktmaßnahmen stellen die jeweilige Situation sowie die Bedürfnisse der einzelnen Person den Schlüsselfaktor dar. Durch individuelle Förderung, zielgruppenadäquate Angebote und potenzialorientierte Beratung unterstützt das Multikulturelle Forum Bewerber*innen mit und ohne Migrationshintergrund dabei, Barrieren auf dem Weg in den ersten Arbeitsmarkt zu beseitigen. Maßnahmen für Arbeitsuchende und Arbeitslose Verfolgt wird stets ein ganzheitlicher und partizipatorischer Ansatz. Dabei können Arbeitsuchende oder Arbeitslose in den entsprechenden Maßnahmen folgende Schritte durchlaufen: Kompetenzfeststellung Berufliche Orientierung Coaching Vermittlung Nachgehende Betreuung auf dem Arbeitsplatz Kooperation und Vernetzung (mit Jobcentren, Bundesagenturen, Unternehmen, Verwaltung, Politik, Bildungsträger, Kammern, Migrantenorganisationen und kommunalen Beratungsstellen). Insbesondere in der „Coaching-Phase“ werden gezielt Veranstaltungen für Personalbeauftragte organisiert. In diesen Veranstaltungen können sich junge arbeits- oder ausbildungsplatzsuchende Menschen mit ihren Fähig- und Fertigkeiten den Unternehmensvertreter*innen vorstellen und ihre arbeitsweltrelevanten Schlüsselkompetenzen sichtbar machen. Angebote für Unternehmen und Verwaltungen Darüber hinaus werden Gesprächskreise mit Personalbeauftragten und arbeitsuchenden Personen durchgeführt, um den persönlichen Austausch zu ermöglichen und durch Begegnung die Stärken des Gegenübers zu entdecken und bestimmte Vorbehalte abzubauen. Gleichzeitig unterstützt das Multikulturelle Forum auch direkt Unternehmen und Verwaltungen in ihrem Bestreben, mehr Vielfalt in ihren Betrieben oder Behörden zu verankern. Es setzt seine Erfahrungswerte im Bereich der interkulturellen Öffnung ein und stellt für Organisationen individuelle Angebote zur Verfügung, welche den Sensibilisierungsprozess der Belegschaft sowie der Leitung für das Potenzial von personeller Vielfalt aufbauen und fördern. Darüber hinaus bieten regelmäßige Dialogforen zur interkulturellen Öffnung arbeitsmarktpolitischen Akteuren aus dem westfälischen Ruhrgebiet die Möglichkeit, sich aktuelle Informationen zu dem Thema einzuholen und sich auszutauschen. Um gelungene Beispiele der kulturellen Vielfalt aus der Wirtschaft in der Öffentlichkeit sichtbar zu machen, verleiht das Multikulturelle Forum gemeinsam mit anderen Partnern seit 2006 den Interkulturellen Wirtschaftspreis.
Es gibt Kurse, die eher der beruflichen Orientierung

Migration | Multikulturelles Forum e.V.

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Die Geschichte der Menschheit, die gesellschaftlichen Entwicklungen und die Fortschritte der Zivilisation sind geprägt durch Migration. Menschen verließen schon seit jeher ihren Wohnort um nach neuen und besseren Lebensbedingungen zu suchen. Der Begriff Migration (von den lateinischen Wörtern „migrare“ – wandern, wegziehen und „migratio“ – Wanderung abstammend) beschreibt jegliche räumliche Bewegung von Individuen, Familien, Gruppen oder auch ganzen Bevölkerungen, die einen längerfristigen Wohnortwechsel bedingen. Dabei steht die freiwillige Migration (z.B. zur Aufnahme einer Erwerbstätigkeit, eines Studiums oder einer Ausbildung, aber auch die Heiratsmigration) der Zwangsmigration gegenüber (z.B. Flucht oder Vertreibung aus lebensbedrohlichen Zwangslagen, die politischen, religiösen, ethnologischen oder ökologischen Ursprungs sein können). Laut Migrationsbericht der Bundesregierung sind im Jahr 2018 netto rund 400.000 Menschen nach Deutschland zugewandert, basierend auf 1,58 Millionen Zuzügen und 1,18 Millionen Fortzügen. Zwei Drittel der Zugewanderten kamen aus einem anderen europäischen Staat nach Deutschland. „Deutschland ist ein Einwanderungsland“ Diese Einschätzung teilt mittlerweile auch die Bundesregierung ganz offiziell. Vertreter*innen aus der Wirtschaft formulieren es in Zeiten des demografischen Wandels und des Fachkräftemangels noch deutlicher: „Deutschland braucht Einwanderung“. Zurzeit zeigt die Realität jedoch noch ein anderes Bild: Die im Ausland erworbenen Abschlüsse und Qualifikationen der zugewanderten Menschen werden in Deutschland oft nicht anerkannt, mit dem Ergebnis, dass sich viele hoch qualifizierte Migrant*innen in schlecht(er) bezahlten Arbeitsverhältnissen oder in Arbeitslosigkeit wiederfinden. Nach wie vor Benachteiligungen Jugendliche und junge Erwachsene mit Migrationshintergrund werden im Bildungs- und Ausbildungsbereich benachteiligt (vgl. Beicht/Walden, 2019). Migrant*innen werden mit Vorurteilen, Diskriminierungen und Rassismus konfrontiert (vgl. z.B. SVR-Forschungsbereich, 2018). Auch Arbeitgeber beschränken sich noch immer zu sehr auf die Sprachdefizite der Migrant*innen anstatt ihre Potenziale und Kompetenzen zu sehen. Daraus lässt sich schlussfolgern, dass auf institutioneller wie kultureller Ebene noch eine Vielzahl an Strategien und Maßnahmen zur Förderung einer teilhabeorientierten Migrationsgesellschaft erforderlich sind. Auch auf individueller Ebene sind die Herausforderungen von Migration groß. Zugewanderte sind mit einer Vielzahl radikaler Veränderungen in allen Lebensbereichen konfrontiert, was große individuelle Belastungen mit sich zieht. Deshalb ist es wichtig, dass die Aufnahmegesellschaft entsprechende (psycho-) soziale Hilfs- und Orientierungsangebote bereithält, um Folgeprobleme zu minimieren. Vorbehalte – Rassismus – Populismus Obgleich Studien belegen, dass die Mehrheit der Bevölkerung Zuwanderung als Bereicherung sieht und ein positives Bild vom Zusammenleben in Deutschland überwiegt, werden gerade in Zeiten gestiegener Migration auch immer wieder Stimmen nach einer Begrenzung von Einwanderung lauter. Die Gründe hierfür sind meist emotionaler Natur, z.B. Konkurrenzempfinden auf dem Wohnungs- oder Arbeitsmarkt, diffuse Ängste vor „Überfremdung im eigenen Land“ oder rassistisch motivierte Abwehrreaktionen. Bedauerlicherweise versuchen verschiedene Politiker*innen immer wieder aus diesen Ängsten Profit zu schlagen und heizen diese Debatten unnötig an („Migration ist die Mutter aller Probleme“) anstatt in einen rationalen Dialog darüber einzutreten.  Selektive Einwanderungspolitik Im Spannungsfeld der Forderungen nach mehr bzw. weniger Migration wird als vermeintlicher Konsens eine selektive Einwanderungspolitik vorgeschlagen, die sich primär nach der „ökonomischen Verwertbarkeit“ von Migrant*innen richtet. Gut qualifizierte Einwanderer sollen willkommen geheißen und mit möglichst wenig Hürden bei der Integration (in Arbeit versteht sich) konfrontiert werden, während Menschen, die diese (formellen) Voraussetzungen nicht sofort entsprechen, die Einwanderungen erschwert werden soll. In diesem Zusammenhang wird oft das „kanadische Einwanderungsmodell“ ins Spiel gebracht, das Migration nach einem Punktesystem regelt, welches nach Ausbildung, Arbeitserfahrung, Sprachkenntnissen und Alter klassifiziert. Migrationsexpert*innen bezweifeln jedoch die Wirksamkeit der Übertragung dieses Modells für Deutschland (vgl. Mediendienst Integration, 2015). Zudem widerspricht diese rein ökonomisch geleitete Einwanderung dem humanitären Auftrag von Einwanderungspolitik. Mit dem „Fachkräfteeinwanderungsgesetz“ setzt die Bundesregierung den Weg der selektiven Einwanderungspolitik weiter fort. Im Mittelpunkt stehen vor allem erleichterte Zuwanderungsoptionen für beruflich Qualifizierte und Möglichkeiten der Zuwanderung zum Zweck der Erwerbstätigkeit für Hochqualifizierte. Zudem wurden die Bleiberechtsregelungen für „gut integrierte“ und sozialversicherungspflichtig beschäftigte Geflüchtete sowie die Möglichkeiten einer Ausbildungsduldung verbessert, ohne jedoch vom Grundsatz der Trennung zwischen Geflüchteten-Status und Arbeitsmigration (Stichwort: Spurwechsel) aufzuheben. Migrationsarbeit beim Multikulturellen Forum: Um die Potenziale eingewanderter Menschen für Deutschland effektiv nutzbar zu machen, bedarf es nicht nur einer Liberalisierung von Migrationskriterien, sondern vor allem klug verzahnte Unterstützungsangebote. Das Multikulturelle Forum deckt mit seinen Angeboten viele Bereiche ab, die Migrant*innen dabei helfen, sich in Deutschland einzuleben. Zugewanderten stehen Orientierungs- und Informationsangebote im Rahmen der Migrationsberatung offen. Geflüchtete, die sich in einem noch nicht abgeschlossenen Asylverfahren befinden, werden durch die Flüchtlingsberatung auf diesem Weg unterstützt und begleitet. Sprach- und Integrationskurse sorgen dafür, dass sich Zugewanderte schnellstmöglich in Deutschland verständigen können. In den Kursen lernen sie auch, sich in Alltagssituationen (Einkaufen, Telefonieren, öffentliche Verkehrsmittel, Kontakt mit Behörden etc.) zurecht zu finden. Hinzu kommen zahlreiche interkulturelle Veranstaltungen und Begegnungsmöglichkeiten wie Gesprächskreise, Erzählcafés, Fahrradtouren, Lesungen uvm. von und für Migrant*nnen. Zur Förderung ihrer Chancen auf dem Arbeits- und Ausbildungsmarkt bietet das MkF eine Vielzahl unterschiedlicher Qualifizierungsprojekte an. Das Entscheidende ist die Vernetzung der Angebote untereinander, damit der Integrationsprozess durch aufeinander aufgebaute und abgestimmte Förderung nachhaltig zum Erfolg führt. Ebenso wichtig ist jedoch die Vernetzung mit externen Kooperationspartnern. Dadurch kann das MkF auch bei speziellen Bedürfnissen der Migrant*innen, etwa durch Vermittlung an Psycholog*innen, helfen.   Quellen Beicht/Walden (2019): Der Einfluss von Migrationshintergrund, sozialer Herkunft und Geschlecht auf den Übergang nicht studienberechtigter Schulabgänger/-innen in berufliche Ausbildung, Bonn. Forschungsbereich beim Sachverständigenrat deutscher Stiftungen für Integration und Migration  (SVR-Forschungsbereich) (2018): „Wo kommen Sie eigentlich ursprünglich her?“. Diskriminierungserfahrungen und phänotypische Differenz in Deutschland, Berlin. Mediendienst Integration (2015): Kanadisches Punktesystem als Vorbild?, veröffentlicht am 23.01.2015 unter: https://mediendienst-integration.de/artikel/punktesystem-kanada-einwanderungsgesetz.html
Bleibeperspektive, Migrant:innen und ihre Familienangehörigen und gibt