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Interkulturelle Öffnung | Multikulturelles Forum e.V.

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Bedeutung von Interkultureller Öffnung In einer immer vielfältiger werdenden Gesellschaft werden auch die Sprachen, Lebensentwürfe und kulturellen Deutungsmuster innerhalb der Bevölkerung vielschichtiger. Damit gehen verschiedene individuelle, institutionelle und gesellschaftliche Herausforderungen einher, die verhindern sollen, dass etwa sprachlich oder kulturell bedingte Hürden, Missverständnisse oder Ausgrenzungen sowohl zwischen den Bürger*innen als auch zwischen Organisationen (z.B. Behörden, Vereinen oder Unternehmen) und ihren Kund*innen, Klient*innen oder Mitgliedern überwunden werden. Denn ungleiche Teilhabechancen innerhalb der Bevölkerung sind weder demokratisch noch ökonomisch sinnvoll. Durch interkulturelle Öffnung sollen bestehende Barrieren und Abgrenzungsmechanismen abgebaut werden, damit jedes Individuum ungeachtet seiner sozialen oder kulturellen Herkunft gleichberechtigten Zugang zu allen Gütern und Dienstleistungen erhält. Interkulturelle Öffnung ist somit ein „bewusst gestalteter Prozess, der (selbst-)reflexive Lern- und Veränderungsprozesse  von und zwischen unterschiedlichen Menschen, Lebensweisen und Organisationsformen ermöglicht.“ (Schröer, 2007, S.9f) Perspektivwechsel Mit dem Begriff geht ein Paradigmenwechsel einher. Er legt den Fokus nicht mehr primär auf Defizite und Differenzen bei Migrant*innen, die durch integrative Leistungen kompensiert werden sollen, sondern nimmt die Strukturen der Mehrheitsgesellschaft (Ämter, Vereine, Betriebe) zum Ausgangspunkt von Veränderungen. Diese gilt es auf die steigende kulturelle Vielfalt in der Gesellschaft so vorzubereiten bzw. zu überarbeiten, dass sie den Bedarfen, Lebensentwürfen und Lebenslagen aller Bürger*innen, Kund*innen und Klient*innen gerecht werden. Potenzielle Widersprüche und Ausgrenzungen im interkulturellen Raum sollen möglichst schon im Vorfeld antizipiert und verhindert werden. Diese können einerseits innerhalb der interkulturellen Interaktion entstehen, wenn bestimmte Verhaltensweisen unterschiedlich wahrgenommen und interpretiert werden. Andererseits können sich Ungleichbehandlungen in Normen oder Rahmenbedingungen (z.B. Öffnungszeiten, Speisepläne, Kleidervorschriften) äußern, die auf eine ganz bestimmte Kultur ausgerichtet sind und andere Lebensweisen ausklammern. Die Notwendigkeit von interkultureller Öffnung ist inzwischen auch in Wirtschaft und Politik unbestritten, trägt sie doch entscheidend zur Sicherung von Wettbewerbsfähigkeit und demokratischer Mitbestimmung bei. Interkulturelle Öffnung in der Praxis Die Umsetzung von Interkultureller Öffnung kann sehr unterschiedlich ausfallen. Als Kernelemente gelten: Gezielte Gewinnung von Personal bzw. Mitgliedern mit Migrationshintergrund Interkulturelle Kompetenzvermittlung bei Organisationsmitgliedern. Entwicklung zielgruppenspezifischer Angebote (z.B. speziell für Frauen mit Migrationshintergrund) Verbesserte Zielgruppeninformation (z.B. durch einfache Sprache oder Mehrsprachigkeit) Ein professioneller interkultureller Öffnungsprozess sollte auf jeden Fall langfristig angelegt sein und die gesamte Organisationskultur durchdringen. Interkulturelle Öffnung durch das Multikulturelle Forum Interkulturelle Öffnungsprozesse können vor allem durch Schulungs- und Dialogformate unterstützt werden. Migrantenorganisationen sind in besonderem Maße geeignet, Institutionen der Aufnahmegesellschaft einen Einblick in unterschiedliche Lebensweisen zu ermöglichen und einen Perspektivwechsel zu initiieren. Durch interkulturelle Schulungen fördert das Multikulturelle Forum Mitarbeitende aus Unternehmen und Verwaltungen darin, ihre eigenen Wahrnehmungs- und Verhaltensmuster zu reflektieren und Empathie für kulturell bedingte Unterschiede zu entwickeln. Dieses Bewusstsein kann helfen, Konflikte und Missverständnisse im Arbeitsalltag frühzeitig zu erkennen und den eigenen Stresspegel zu senken. Flankiert werden die Angebote durch Möglichkeiten des Austausches und der Begegnung mit unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen. Darüber hinaus sensibilisiert das Multikulturelle Forum vor allem Führungskräfte und Personalverantwortliche für die Vorteile von interkulturell zusammengesetzten Teams, beispielsweise durch Fachtagungen, Netzwerktreffen oder Preisverleihungen. So zeichnen wir mit dem Interkulturellen Wirtschaftspreis z.B. kleine und mittelständische Unternehmen aus, die kulturelle Vielfalt als festen Bestandteil in der Personalpolitik verankern.   Quelle Schröer, Hubertus (2007): Interkulturelle Öffnung und Diversity Management. Konzepte und Handlungsstrategien zur Arbeitsmarktintegration von Migrantinnen und Migranten.
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Jugendarbeit | Multikulturelles Forum e.V.

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Jugendarbeit bezeichnet pädagogische Maßnahmen und Angebote für Kinder und Jugendliche, die außerhalb von Elternhaus, Kindergarten, Schule oder beruflicher Ausbildung – also in der Freizeit der Kinder und Jugendlichen – stattfinden. Dazu zählen z.B. außerschulische Jugendbildung, Jugendarbeit im Sport, Jugendgruppen, internationale Jugendarbeit, Kinder- und Jugenderholung oder auch Jugendberatung. Angebote der Jugendarbeit ergänzen damit als wichtiges Tätigkeitsfeld der Sozialen Arbeit familiäre und institutionelle Bildung und Erziehung. Jugendarbeit und öffentliche Förderung Jugendarbeit ist abhängig von öffentlichen Fördergeldern. Zwar ist sie keine freiwillige Leistung (wie oft behauptet wird), sondern eine eindeutig festgeschriebene Pflichtaufgabe, jedoch wird häufig auf die geringe finanzielle Leistungsfähigkeit der Kommunen verwiesen. Viele Kommunen haben gerade in diesem Bereich Geld eingespart und die Förderung der Jugendarbeit auf ein Minimum herunter gefahren. Oft bleiben als Träger der Jugendarbeit nur Gruppen mit einer finanzkräftigen Institution im Hintergrund zurück. Jugendarbeit und Ehrenamt Jugendarbeit ist daher weitestgehend durch ehrenamtliches Engagement geprägt. Motive für junge Menschen, in der Jugendarbeit aktiv zu werden, sind bspw. etwas „Gutes“ tun oder sich zusätzlich zum Studium soziale Qualifikationen aneignen zu wollen. Zugleich steigen die Anforderungen und die Erwartungen an ehrenamtlichen Jugendarbeiter*innen – hier muss noch eine Konferenz besucht, da noch der Versicherungsschutz der Teilnehmenden organisiert werden. Reaktion ist auch hier eine zunehmende Formalisierung, bspw. die Einführung der Jugendleitercard oder die Gruppenleiterausbildung. Jugendarbeit und Freiwilligkeit Jugendarbeit setzt – im Gegensatz zu Familie und Schule – Freiwilligkeit voraus. Verbindlichkeit, die Bereitschaft, sich auf längerfristige Angebote einzulassen und die freien Zeiten nehmen ab; Zeit- und Leistungsdruck steigt auch bei den Heranwachsenden. Die Zusammensetzung der Zielgruppen differenziert sich weiter aus, auch in ihrer interkulturellen Zusammensetzung. Dazu kommt, dass sich die – zumeist ehrenamtlichen – Jugendarbeiter*innen vermehrt auch mit erheblichen Schwierigkeiten und Auffälligkeiten ihrer Teilnehmenden oder mit Problemen wie Mobbing auseinandersetzen müssen – eigentlich Aufgaben der Jugendsozialarbeit. Jugendarbeit und Migrantenorganisationen In Migrantenorganisationen hat Jugendarbeit eine unterschiedlich starke Relevanz. Bei einigen ist sie ein expliziter Teil der Vereinsarbeit, bei anderen wiederum nur rudimentär vorhanden. Dementsprechend haben diese Organisationen auch hinsichtlich der Nachwuchsarbeit mit Problemen zu kämpfen. Jugendarbeit beim Multikulturellen Forum: Beim Multikulturellen Forum genießt das Engagement für Kinder und Jugendliche einen hohen Stellenwert. Insbesondere Kinder und Jugendliche aus Zuwandererfamilien sollen mit spezifischen Projekten in der Entwicklung ihrer eigenen Identität gefördert werden. Diese Angebote sollen auch das Zusammenleben unterschiedlichster Jugendlicher und die Auseinandersetzung mit verschiedenen Herkunftskulturen und -religionen unterstützen und dazu beitragen, Diskriminierungen und gesellschaftliche Benachteiligungen abzubauen. Die Bandbreite der Aktivitäten reicht von Bildungs-, Begegnungs- und Kulturprojekten über interkulturelle und politische Bildungsangebote bis hin zu individuellen Beratung- und Coachingangeboten. Träger der freien Jugendhilfe Das Multikulturelle Forum hat sich frühzeitig als Träger der freien Jugendhilfe nach § 75 KJHG anerkennen lassen. Diese Anerkennung war weniger wichtig für die Beantragung von Fördergeldern und gibt auch keine Ge­währ für eine finanzielle Förderung. Den größten Teil seiner Förderung erhalten wir – wie viele andere Träger auch – nicht aus Jugendhilfemitteln. Die anerkannte Trägerschaft bietet aber die Möglichkeit zur Mitwir­kung und zur Beteiligung in den Gremien der Jugendhilfe, an den Prozessen der Jugendhilfeplanung oder an Arbeitsgemeinschaften (vgl. §§ 78 bzw. 80 KJHG). Über diesen Weg der Einflussnahme lässt sich nicht zuletzt das Ziel verfolgen, Angebote für Jugendliche mit Migrationshintergrund nicht als Sonder- oder Zusatzangebote, sondern als Ange­bote der Regelversorgung zu fördern.
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Weiterbildung | Multikulturelles Forum e.V.

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Lebenslanges Lernen Bildung ist nach dem Erwerb formaler Bildungsabschlüsse in Schule, Ausbildung oder Studium nicht beendet, sondern bleibt weiterhin wichtiger Teil im Leben. Das lebenslange Lernen und Erweitern von Wissen und Fähigkeiten ermöglicht es, neue Visionen zu entwerfen, andere Perspektiven einzunehmen und sich selbst weiterzuentwickeln. Weiterbildung umfasst alle Lernprozesse, in denen Erwachsene ihre Fähigkeiten und ihr Wissen erweitern, vertiefen und erneuern. Dazu gehört, alte Qualifikationen aufzufrischen und auszubauen, aber auch neue Interessensgebiete zu erschließen. Unterschiedliche Bedarfe Migrant*innen haben in Bezug auf Weiterbildung teilweise andere Bedürfnisse als Menschen ohne Migrationshintergrund. Diese Unterschiede beziehen sich nicht nur auf Sprachlernangebote. Politische Bildungsangebote sind beispielsweise durch Vergleiche mit den oft sehr unterschiedlichen Strukturen der Heimatländer der Auseinandersetzung mit rechtsstaatlichen und demokratischen Werten oder mit politischen Gepflogenheiten in Deutschland geprägt. Nach wie vor werden die unterschiedlichen Bedürfnisse der verschiedenen Gruppen von den Weiterbildungseinrichtungen zu wenig berücksichtigt. Das führt zu einem Ungleichgewicht bei der Beteiligung an Weiterbildungsangeboten. Diese werden von Personen mit Migrationshintergrund wesentlich – insbesondere denen mit geringeren Qualifikationen – seltener genutzt als von Personen ohne Migrationshintergrund (vgl. Bilger et. al., 2013, S. 89ff). Der Abstand zwischen den beiden Gruppen hat sich in den letzten Jahren deutlich vergrößert. Eine wesentliche Rolle spielen dabei Faktoren wie eine häufig niedrigere formale Bildung, eine seltenere Erwerbstätigkeit, im Herkunftsland erworbene, aber in Deutschland nicht anerkannte Abschlüsse, geringere Deutschsprachkenntnisse oder Lücken im Bildungsangebot, das immer noch stark auf den Deutschunterricht fokussiert ist (vgl. Käpplinger et. al., 2011). Für Weiterbildungseinrichtungen stellt sich die Frage nach speziellen und passenden Bildungsangeboten, aber auch nach der Erreichbarkeit der verschiedenen Gruppen. Da diese durchaus vielschichtig sind, sind auch unterschiedliche Ansprachewege und Informationskanäle notwendig. Weiterbildung als Chance Auf der anderen Seite sprechen Weiterbildungseinrichtungen Menschen unabhängig vom Migrationshintergrund an. Weiterbildung ist damit eine Chance, zur Integration und zur interkulturellen Sensibilisierung beizutragen. Hier hat sich im Laufe der Zeit die öffentliche Wahrnehmung gewandelt: War in den 1970er Jahren noch von „Ausländerpädagogik“ die Rede, die sich hauptsächlich auf den Spracherwerb beschränkte, richtet sich das Augenmerk heutzutage auf die interkulturelle Bildung und nimmt die einheimische Bevölkerung gleichermaßen in die Verantwortung (vgl. Brüning, 2006). Bildungswerk Multi Kulti Im Multikulturellen Forum bieten wir mit unserer eigenen Weiterbildungseinrichtung Bildungswerk Multi Kulti ein Programm für verschiedene Zielgruppen an: Alte und junge Menschen, Männer und Frauen, Menschen mit und ohne Migrationshintergrund. Im Zentrum des Angebots steht das interkulturelle Miteinander. Unsere Veranstaltungen vermitteln nicht nur Faktenwissen, sondern bieten Migrant*innen die Chance, sich selbst und ihre Herkunftskultur in Deutschland einzubringen. Beispiele dafür sind Gesprächskreise oder internationale Kochkurse, die Teilnehmende aus unterschiedlichen Kulturen ansprechen und zusammenbringen. Eingesetzt werden zudem häufig Lehrkräfte mit Migrationshintergrund. In den einen Kursen tragen sie zum interkulturellen Lernen bei. In anderen Kursen wiederum bieten sie mit ihrer eigenen Geschichte Identifikation und Lernmotivation für Personen mit ähnlichen Biografien. Wir reagieren kurzfristig und mit einer flexiblen Kursplanung auf Entwicklungen und entstandene Bedarfe. Damit gehen wir auch auf die besonderen Bedürfnisse von Migrant*innen gezielt ein: Viele Vorträge und Kurse entwickeln wir gemeinsam mit lokalen Migrantenorganisationen und schneiden sie auf die jeweils besonderen Bedürfnisse zu. Veranstaltungen können in kulturhomogenen Räumen, gegebenenfalls mit Übersetzung in die Muttersprache der Migrant*innen, stattfinden, auch im Rahmen von „Bildung auf Bestellung“. Hemmschwellen, die bei herkömmlichen Bildungseinrichtungen auch aufgrund der Sprachbarrieren höher sind, sinken. Dabei setzen wir den eigenen pädagogischen Gestaltungsspielraum bewusst ein. Die Bildungsangebote bieten Migrant*innen Hilfe zur Selbstständigkeit. Sie fördern auf diese Weise nicht nur die berufliche Integration, sondern die gesellschaftliche Teilhabe insgesamt.   Quellen Bilger, F. / Gnahs, D. / Hartmann, J. / Kuper, H. (Hg.) (2013): Weiterbildungsverhalten in Deutschland. Resultate des Adult Education Survey 2012. Bonn. Käpplinger, Bernd / Kulmus, Claudia / Haberzeth, Erik (2011): Weiterbildungsbeteiligung – Anforderungen an eine Arbeitsversicherung. Expertise im Auftrag der Abteilung Wirtschafts- und Sozialpolitik der Friedrich-Ebert-Stiftung. Bonn. Brüning, Gerhild: Weiterbildung für Migrantinnen und Migranten – Tradition ohne Nachhaltigkeit. Bonn 2006.
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Empowerment | Multikulturelles Forum e.V.

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Was bedeutet Empowerment Ins Deutsche übersetzte bedeutet Empowerment „Selbstbemächtigung“ oder „Selbstbefähigung“ und zielt auf die Stärkung von Eigenmacht und Autonomie. In Anlehnung an Herringer (2014) verstehen wir Empowerment als „Mut machende Prozesse der Selbstbemächtigung, in denen Menschen in Situationen des Mangels, der Benachteiligung oder der gesellschaftlichen Ausgrenzung beginnen, ihre Angelegenheiten selbst in die Hand zu nehmen, in denen sie sich ihrer Fähigkeiten bewusst werden, eigene Kräfte entwickeln und ihre individuellen und kollektiven Ressourcen zu einer selbstbestimmten Lebensführung nutzen lernen. Empowerment – auf eine kurze Formel gebracht – zielt auf die (Wieder-)Herstellung von Selbstbestimmung über die Umstände des eigenen Alltags.“ Als offener normativer Begriff ist Empowerment dementsprechend mehr eine politische oder weltanschauliche Grundhaltung, denn eine konkrete Methode. Ursprünge des Empowerments Empowerment ist in seiner Tradition ein machtkritischer Ansatz. Er basiert auf der Grundannahme, dass Macht als soziale Ressource zwischen verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen ungleich verteilt ist. Der Ansatz zielt dementsprechend darauf, Machtungleichheiten aufzudecken und gesellschaftliche Strukturen zu verändern. Die Ursprünge liegen in den großen sozialen Bewegungen des 20. Jahrhunderts. Vor allem die Bürgerrechtsbewegung in den USA gilt als besonders prägend für den Empowerment Ansatz. Aus einer Position der fundamentalen Schwäche heraus formierte die Schwarze Bevölkerung Widerstand und forderte ihr Bürgerrechte ein. Die Bürgerrechtsbewegung hat damit das Grundkapital einer Praxis des Empowerment, in politischer Selbstorganisation, geschaffen. Über die Gemeinwesenarbeit fand der Empowerment-Ansatz Eingang in die soziale Arbeit und wurde hier eine eher lebensweltliche und individuelle Ebene übertragen und angewandt. Gelungenes Empowerment Hinter dem Konzept verbirgt sich ein ressourcen- und nicht defizitorientiertes Handlungskonzept, mithilfe dessen Fähigkeiten von Menschen (wieder-)entdeckt, gekräftigt und freigesetzt werden. Die individuenzentrierte Umsetzung des Empowermentansatzes in der sozialen Arbeit ist sowohl zeit- als auch personalintensiv. Indikatoren für qualitativ gutes Empowerment sind u.a. Kompetenzerwerb, Zufriedenheit der Teilnehmenden, Partizipation und Selbstbestimmung sowie die erfolgreiche Integration in Ausbildung oder Arbeit. Empowerment beim Multikulturellen Forum Das Empowerment ist einer unserer grundlegenden Ansätze unserer Arbeit. Wir nutzen diesen Ansatz in arbeitsmarktbezogenen Projekten, im Coaching und in der Beratung. Das Konzept des Empowerments verfolgt grundlegende Werte, die wir auch in unserem Leitbild beschreiben: soziale Gerechtigkeit, Anerkennung und Chancengleichheit, Selbstbestimmung und gesellschaftliche Partizipation. Statt bevormundend und mit einem auf (vermeintliche) Defizite orientierten Blick arbeiten wir mit unseren Teilnehmenden auf gleicher Augenhöhe zusammen; wir unterstützen sie dabei, ihre Potentiale und ihre Stärken (wieder) zu entdecken und wahrzunehmen. Vielleicht sind diese verschüttet gewesen, waren bislang nicht beachtet oder ungenutzt. So wollen wir unsere Teilnehmenden dabei unterstützen, ihr Leben wieder stärker selbst in die Hand zu nehmen, sich ihrer Möglichkeiten klarer zu sein und sich selbstbewusster weiter zu entwickeln. Hilfe zur Selbsthilfe Unsere Rolle als pädagogische Fachkräfte liegt hier nicht darin, den Teilnehmenden unsere Fürsorge überzustülpen, sie an die Hand zu nehmen, ihnen Entscheidungen abzunehmen und unkritisch über sie zu urteilen. Ganz im Gegenteil geht es darum, den Teilnehmenden Mut zu machen, sie möglichst differenziert zu sehen und sie dabei zu unterstützen, sich zu beteiligen, sich möglichst selbst zu helfen, sich aktiv immer mehr selbst zu organisieren, sich ein eigenes soziales Beziehungssystem aufzubauen und sich zu vernetzen und ihnen Möglichkeiten zu geben, sich mit ihren (neu entdeckten) Kompetenzen auszuprobieren. Flexible Wege In der Regel arbeiten wir beim Empowerment auf der individuellen Ebene. Praktische Umsetzungen liegen z.B. in der Ressourcendiagnostik, im Zusammenbringen mit Ähnlich Betroffenen oder in der Biografiearbeit. Empowerment in der eigenen Arbeit anzuwenden kann allerdings durchaus herausfordernd sein. Teilnehmende ernst zu nehmen und ihre Bedürfnisse und Interessen in den Mittelpunkt zu stellen bedeutet, weniger standardisierte Hilfen anzubieten, sondern vielmehr immer wieder kreative und flexible Wege zu überlegen. Teilnehmende entscheiden selber, ob sie Unterstützung und Angebote annehmen oder eine Maßnahme sogar abbrechen – auch das müssen wir aushalten.   Quelle Herringer, Norbert (2014): Empowerment in der Sozialen Arbeit. Eine Einführung. 5. erweiterte und aktualisierte Auflage, Stuttgart.
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Beratung | Multikulturelles Forum e.V.

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Beratung findet in den unterschiedlichsten Lebenssituationen und Kontexten statt. Ziel ist, gemeinsam mit den Ratsuchenden Orientierungs- und Entscheidungshilfen zu erarbeiten. Freiwillig – vertraulich – transparent Im Fokus der Beratung stehen ein ressourcenorientiertes Vorgehen, eine offene Kommunikation auf Augenhöhe und ein respektvoller Umgang. Abzugrenzen ist Beratung im professionellen Sinne von therapeutischen Ansätzen und Belehrungen gegenüber den Ratsuchenden. Beratung beruht auf Freiwilligkeit, Vertraulichkeit und Transparenz und kann sowohl vorbeugend als auch eingreifend erfolgen. Das Handeln der Ratsuchenden bleibt während des gesamten Beratungsprozesses über selbstbestimmt. Beratung im Arbeitsalltag Während Freiwilligkeit ein wichtiger Aspekt innerhalb des Beratungsprozesses ist, stellt sich in der täglichen Beratungspraxis genau dies mitunter als erschwerend dar, da der Beratungsprozess häufig durch außenstehende Institutionen – bspw. Jobcenter oder Arbeitsagenturen – initiiert wird. An dieser Stelle treffen unterschiedliche Intentionen und Wahrnehmungen von Notwendigkeiten zusammen. Zuerst müssen diese gegeneinander abgewogen und vermeintliche Widersprüchlichkeiten aufgebrochen werden. Beratung und Selbstbestimmung Ebenso wichtig ist es, innerhalb des Beratungsprozesses herauszustellen, dass die Beratenden nicht die Entscheidung für die Ratsuchenden treffen, sondern lediglich Möglichkeiten und Alternativen aufzeigen können. Im Idealfall dient die Beratung der Informationsvermittlung, der Entscheidungsfindung und/oder dem Ausbau der Handlungskompetenz. Eine vermeintliche „Beratungsresistenz“ der Ratsuchenden muss daher vor diesem Hintergrund auch als Entscheidung gegen erarbeitete Handlungsoptionen und als eine selbstbestimmte Entscheidung verstanden werden. Einflussfaktoren auf die Beratung Beratung als professionelle Unterstützungsform wird zudem von inneren (persönlichen) und von äußeren Faktoren beeinflusst, die sich gegenseitig sowohl positiv als auch negativ beeinflussen können. Als äußere Faktoren sind hier beispielsweise Zugänglichkeit zum Beratungsangebot sowie ggf. zu beachtende Zugangsvoraussetzungen zu nennen. Motivation, die Bereitschaft Unterstützungsangebote anzunehmen, Vertraulichkeit, Vertrauen, aber auch sprachliche Kompetenzen stehen beispielhaft für persönliche Faktoren. Diese stehen innerhalb des Beratungsprozesses in Interaktion und Wechselwirkung untereinander, aber auch zu den äußeren Faktoren. Ein gelungener Beratungsprozess muss also all diese Bedingungen miteinander verknüpfen und in Einklang bringen bzw. ihnen gegenüber Rechnung tragen und wertschätzend und empathisch den Ratsuchenden gegenüber gestaltet werden. Beratungsansatz beim Multikulturellen Forum: Um eine erfolgreiche, nachhaltige und im Sinne der Ratsuchenden gestaltete Beratung umzusetzen, verfolgt das Multikulturelle Forum einen ganzheitlichen und lebensweltorientierten Ansatz. Schwerpunkte des auf unterschiedliche Zielgruppen zugeschnittenen Beratungsangebotes sind: Migrationsberatung Flüchtlingsberatung Erwerbslosenberatung Beratung zur beruflichen Entwicklung Darüber hinaus verfügt das Multikulturelle Forum über weitere Beratungsformate mit arbeitsmarkt- oder präventionspolitischer Ausrichtung. Das Beraterteam verfügt über aktuelles, spezifisches Wissen, bildet sich regelmäßig fort und nutzt die bestehenden Netzwerke. Die Beratung im Multikulturellen Forum zeichnet sich aus durch Zeit, Raum, Interesse, Humor und Empathie für die Beratungskund*innen. Im Blick bleibt stets, mögliche Hemmschwellen und Barrieren – sprachliche wie andere – niedrig zu halten und den Ratsuchenden sehr unterschiedlicher Herkunft den Zugang zum Beratungsangebot zu ermöglichen. Das gelingt bspw. durch den Einsatz muttersprachlicher Berater*innen, die Unterstützung durch ein mehrsprachiges Team und durch interkulturell geschultes Fachpersonal oder Personen mit eigener Migrationsgeschichte. Aber auch das Verständnis für möglicherweise andere familiäre Strukturen oder andere Unterstützungsnetzwerke, für andere Bildungswege oder bspw. für spezifische Erfahrungen mit staatlichen Instanzen sind für den Aufbau von Motivation und Vertrauen ebenso sinnvoll wie eine einladende Atmosphäre und eine Tasse Tee oder Kaffee. Die Umsetzung einer solchen Handlungsmaxime ermöglicht es, umfassend lösungs- und zielorientiert beraten zu können.
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