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Interkulturelle Öffnung | Multikulturelles Forum e.V.

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Bedeutung von Interkultureller Öffnung In einer immer vielfältiger werdenden Gesellschaft werden auch die Sprachen, Lebensentwürfe und kulturellen Deutungsmuster innerhalb der Bevölkerung vielschichtiger. Damit gehen verschiedene individuelle, institutionelle und gesellschaftliche Herausforderungen einher, die verhindern sollen, dass etwa sprachlich oder kulturell bedingte Hürden, Missverständnisse oder Ausgrenzungen sowohl zwischen den Bürger*innen als auch zwischen Organisationen (z.B. Behörden, Vereinen oder Unternehmen) und ihren Kund*innen, Klient*innen oder Mitgliedern überwunden werden. Denn ungleiche Teilhabechancen innerhalb der Bevölkerung sind weder demokratisch noch ökonomisch sinnvoll. Durch interkulturelle Öffnung sollen bestehende Barrieren und Abgrenzungsmechanismen abgebaut werden, damit jedes Individuum ungeachtet seiner sozialen oder kulturellen Herkunft gleichberechtigten Zugang zu allen Gütern und Dienstleistungen erhält. Interkulturelle Öffnung ist somit ein „bewusst gestalteter Prozess, der (selbst-)reflexive Lern- und Veränderungsprozesse  von und zwischen unterschiedlichen Menschen, Lebensweisen und Organisationsformen ermöglicht.“ (Schröer, 2007, S.9f) Perspektivwechsel Mit dem Begriff geht ein Paradigmenwechsel einher. Er legt den Fokus nicht mehr primär auf Defizite und Differenzen bei Migrant*innen, die durch integrative Leistungen kompensiert werden sollen, sondern nimmt die Strukturen der Mehrheitsgesellschaft (Ämter, Vereine, Betriebe) zum Ausgangspunkt von Veränderungen. Diese gilt es auf die steigende kulturelle Vielfalt in der Gesellschaft so vorzubereiten bzw. zu überarbeiten, dass sie den Bedarfen, Lebensentwürfen und Lebenslagen aller Bürger*innen, Kund*innen und Klient*innen gerecht werden. Potenzielle Widersprüche und Ausgrenzungen im interkulturellen Raum sollen möglichst schon im Vorfeld antizipiert und verhindert werden. Diese können einerseits innerhalb der interkulturellen Interaktion entstehen, wenn bestimmte Verhaltensweisen unterschiedlich wahrgenommen und interpretiert werden. Andererseits können sich Ungleichbehandlungen in Normen oder Rahmenbedingungen (z.B. Öffnungszeiten, Speisepläne, Kleidervorschriften) äußern, die auf eine ganz bestimmte Kultur ausgerichtet sind und andere Lebensweisen ausklammern. Die Notwendigkeit von interkultureller Öffnung ist inzwischen auch in Wirtschaft und Politik unbestritten, trägt sie doch entscheidend zur Sicherung von Wettbewerbsfähigkeit und demokratischer Mitbestimmung bei. Interkulturelle Öffnung in der Praxis Die Umsetzung von Interkultureller Öffnung kann sehr unterschiedlich ausfallen. Als Kernelemente gelten: Gezielte Gewinnung von Personal bzw. Mitgliedern mit Migrationshintergrund Interkulturelle Kompetenzvermittlung bei Organisationsmitgliedern. Entwicklung zielgruppenspezifischer Angebote (z.B. speziell für Frauen mit Migrationshintergrund) Verbesserte Zielgruppeninformation (z.B. durch einfache Sprache oder Mehrsprachigkeit) Ein professioneller interkultureller Öffnungsprozess sollte auf jeden Fall langfristig angelegt sein und die gesamte Organisationskultur durchdringen. Interkulturelle Öffnung durch das Multikulturelle Forum Interkulturelle Öffnungsprozesse können vor allem durch Schulungs- und Dialogformate unterstützt werden. Migrantenorganisationen sind in besonderem Maße geeignet, Institutionen der Aufnahmegesellschaft einen Einblick in unterschiedliche Lebensweisen zu ermöglichen und einen Perspektivwechsel zu initiieren. Durch interkulturelle Schulungen fördert das Multikulturelle Forum Mitarbeitende aus Unternehmen und Verwaltungen darin, ihre eigenen Wahrnehmungs- und Verhaltensmuster zu reflektieren und Empathie für kulturell bedingte Unterschiede zu entwickeln. Dieses Bewusstsein kann helfen, Konflikte und Missverständnisse im Arbeitsalltag frühzeitig zu erkennen und den eigenen Stresspegel zu senken. Flankiert werden die Angebote durch Möglichkeiten des Austausches und der Begegnung mit unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen. Darüber hinaus sensibilisiert das Multikulturelle Forum vor allem Führungskräfte und Personalverantwortliche für die Vorteile von interkulturell zusammengesetzten Teams, beispielsweise durch Fachtagungen, Netzwerktreffen oder Preisverleihungen. So zeichnen wir mit dem Interkulturellen Wirtschaftspreis z.B. kleine und mittelständische Unternehmen aus, die kulturelle Vielfalt als festen Bestandteil in der Personalpolitik verankern.   Quelle Schröer, Hubertus (2007): Interkulturelle Öffnung und Diversity Management. Konzepte und Handlungsstrategien zur Arbeitsmarktintegration von Migrantinnen und Migranten.
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Vorurteile | Multikulturelles Forum e.V.

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Die drei Komponenten des Vorurteils Vorurteile werden meist als negative Einstellungen gegenüber einer Gruppe oder ihren Mitgliedern definiert. Die Vorurteilsforschung geht davon aus, dass Vorurteile aus drei Komponenten bestehen. Die kognitive Komponente bezeichnet die kognitive Fähigkeit, Menschen, Gegenstände, Vorgänge etc. intuitiv zu sortieren und zu Kategorien zuordnen. Diese Kategorien werden im Sozialisationsprozess erlernt. Das Elternhaus, das soziale Umfeld, das Bildungssystem, aber auch Medien usw. prägen und vermitteln diese Kategorien. Die kognitive Komponente führt also dazu, dass wir vermeintliches Wissen über eine Person erwerben, die aufgrund von bestimmten Merkmalen einer Gruppe zugeordnet wird (z.B. „Frauen sind anders als Männer“). Die affektive Komponente greift diese stereotypen Vorstellungen auf und verbindet sie mit negativen Emotionen, die sich dann nicht mehr nur auf die vermeintlichen Eigenschaften der Gruppe beziehen, sondern die Gruppe selbst als negativ oder defizitär wahrgenommen wird (z.B. „Frauen sind irrational und emotionsgeleitet“). Die dritte Komponente ist die Verhaltenskomponente. Sie bezeichnet die unfaire Behandlung von Menschen aufgrund ihrer Zugehörigkeit zu einer Gruppe, die sowohl in Form der aktiven Benachteiligung dieser Gruppen als auch in Form der Bevorzugung anderer Gruppen stattfinden kann (J. Schindler/A. Bartsch 2019). Ein Beispiel wäre, dass einer Frau eine Führungsposition verwehrt wird, weil sie (als Frau) für zu irrational und emotionsgeleitet gehalten wird. In der sozialen Interaktion mit Anderen stehen die drei Komponenten in einer engen Wechselbeziehung zueinander und sind kaum voneinander zu trennen. Implizite und explizite Vorurteile Darüber hinaus unterteilt man in implizite und explizite Vorurteile. Explizite Vorurteile sind solche, die der Person selbst bewusst sind und beispielsweise verbal geäußert werden oder auch abfragbar sind. Implizite Vorurteile existieren eher unterbewusst und werden durch bestimmte Reize, wie beispielsweise personelle Merkmale aktiviert. So konnte eine Studie der Universität Mannheim zeigen, dass Schüler:innen mit einem vermeintlichen Migrationshintergrund, bei gleicher Leistung, schlechter benotet werden als Kinder ohne Migrationshintergrund. Durchgeführt wurde die Studie mit Lehramtsstudierenden. Während die eine Gruppe ein Diktat von „Max“ benotete, erhielt die andere Gruppe ein identisches Diktat von „Murat“. Die Anzahl der gefundenen Fehler war dabei in beiden Diktaten gleich. Dennoch leiteten die Lehramtsstudierenden aus der gleichen Anzahl von Fehlern unterschiedliche Noten ab – mit Nachteil für die vermeintlich türkischen Schüler:innen. (Bonefeld/Dickhäuser 2018) Gruppenzugehörigkeiten und soziale Identität als Ursache Menschen neigen zu Vereinfachungen, um sich in einer komplexen Welt zurechtzufinden und trotz begrenzter Ressourcen orientierungs- und handlungsfähig zu bleiben (J. Schindler/A. Bartsch 2019). Dazu kommen evolutionsbedingte und existenzielle Grundbedürfnisse: das Bedürfnis nach Zugehörigkeit oder das Bedürfnis nach Selbstaufwertung (Fiske 2000). Die Theorie der sozialen Identität versucht zu erklären, wie wir uns als Individuum selbst und Andere in der Welt verorten. Sie geht zunächst davon aus, dass jeder Mensch das Grundbedürfnis nach einer positiven Selbsteinschätzung hat, die wir über unsere Gruppenmitgliedschaften klären. Beispielsweise die Zugehörigkeit zu einem Geschlecht, das Geburtsland, aber auch die Zugehörigkeit zu einem Sportverein sind solche Gruppen. In diesem Prozess der Zuordnung und Abgrenzung zu Gruppen kommt es dann zur Favorisierung der eigenen Gruppe (Ingroup), bei gleichzeitiger Ablehnung der Fremdgruppen (Outgroups). Wie können Vorurteile abgebaut werden? Der wohl wichtigste Schritt, den jede:r selbst tun kann, um gegen die eigenen Vorurteile vorzugehen, ist die Bewusstwerdung der eigenen Kategorien und Schubladen im Kopf und die kritische Reflexion dieser. Außerdem sollte jede:r versuchen sich in seinem/ihrem Handeln nicht von den eigenen Vorurteilen leiten zu lassen. Vorurteile dürfen nicht dazu führen, dass Menschen anders behandelt oder diskriminiert werden. Neben der kritischen Reflektion der eigenen Vorurteile kann der Kontakt von In- zu Outgroup-Mitgliedern eine weitere Interventionstechnik sein. Dass Vorurteile durch Kontakt vermindert werden können, wurde empirisch bestätigt. Der Abbau von Vorurteilen steht dabei nicht zwingend im Zusammenhang mit der Begegnung selbst, sondern ist von den Umständen des Kontaktes abhängig. Vorurteile abbauen beim Multikulturellen Forum Der Abbau von Vorurteilen ist  ein wichtiges Thema in den Projekten und Maßnahmen des Multikulturellen Forums. Mittels partizipativer, selbstreflexiver Methoden in unseren Workshops, Seminaren und anderen Bildungsangeboten zeigen wir die Entstehung von Vorurteilen auf und regen dazu an, die eigenen Vorurteile wahrzunehmen und zu reflektieren. In unseren vielfältigen Begegnungsangeboten ermöglicht das Multikulturelle Forum einen intensiven Austausch und Perspektivwechsel mit Menschen unterschiedlicher Herkunft, Religion, sexueller Orientierung usw., in denen Menschen auf Augenhöhe zusammenkommen und mehr voneinander lernen können. Literatur Bonefeld, M./Dickhäuser, O. (2018): Grading of Students’ Performance: Students’ Names, Performance Level, and Implicit Attitudes, in: Zeitschrift Frontiers in Psychology Fiske, S. (2000): Stereotyping, prejudice, and discrimination at the seam between the centuries: Evolution, culture, mind, and brain, in: European Journal of Social Psychology, 30(3) Schindler, J./Bartsch, A. (2019): Vorurteile – Medien – Gruppen. Wie Vorurteile durch Medienrezeption in Gruppen beeinflusst werden, Wiesbaden: Springer VS
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Antisemitismus | Multikulturelles Forum e.V.

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Antisemitismus wird im Allgemeinen als Feindschaft gegen Juden und Jüdinnen definiert und umfasst verschiedene Erscheinungsformen.  „Antisemitismus ist das Gerücht über die Juden“ (Adorno, 1951, S.200) Denn Antisemitismus hat mit der Alltagswirklichkeit von Juden und Jüdinnen nichts zu tun und er ist auch nicht an ihre physische Anwesenheit gebunden. Antisemitismus speist sich aus jahrhundertealten judenfeindlichen Mythen und Vorurteilen. Als „fremdes“ und „eigenartiges“ Kollektiv dienen die Juden als Projektionsfläche für gesellschaftliche Probleme und Veränderungen. Unterschied zu Rassismus Während Rassismus die Unterlegenheit der „Anderen“ betont, unterstellt Antisemitismus eine jüdische Übermacht und erklärt sich Gesellschaft durch das vermeintliche Wirken von Juden. Er bietet damit eine sinnstiftende Welterklärung an. Im Rassismus werden die Objekte des Hasses selten mit Geld, Bildung und Macht assoziiert, sondern im Gegenteil mit Primitivität und Mangel an Intelligenz. „Die phantasmatische Figur des Juden nimmt im antisemitischen Denken weder den Ort des Wir noch den des Anderen ein, sondern gilt als ominöser, ungreifbarer Feind jeder Ordnung, als „Weltfeind“ und nicht als „‘normale‘ Nation, Rasse oder Religion “ (Messerschmidt, 2017). Dieses Spezifikum unterscheidet Antisemitismus von anderen Formen Gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit. Antijudaismus Die älteste antisemitische Ausdrucksform ist der religiös begründete Antijudaismus. Der sogenannte christliche Antijudaismus setzte schon in der ausgehenden Antike ein und prägte das europäische Mittelalter und die frühe Neuzeit. Der religiös begründete Antisemitismus legte gewissermaßen die Grundlagen für alle folgenden Erscheinungsformen, auch die aktuellen. Denn die gängigen antisemitischen Zuschreibungen speisen sich immer noch hauptsächlich aus dem Antijudaismus. Die in dieser Zeit entstanden Verschwörungsmythen, wie der Verrat an Jesus, der Mythos der Hostienschändung oder die Ritualmordlegende, sind heute noch Grundlage für antisemitische Stereotype und Codes. Rassistischer Antisemitismus Der rassistische Antisemitismus bezeichnet eine Form, die besonders prägnant zum Ende des 19. Jahrhunderts auftrat und vermeintlich „wissenschaftliche“ Erkenntnisse der Naturwissenschaften heranzieht, um den Judenhass zu begründen. Diese Form richtet sich nun nicht mehr nur gegen das Judentum als religiöse Gemeinschaft, sondern konstruiert eine homogene „jüdische Rasse“. Physiognomische Merkmale wie die Hakennase, wulstige Lippen, gekrümmte Haltung werden der „jüdischen Rasse“ zugeschrieben und sollen sie „erkennbar machen“. Diese Form wird unter den Nationalsozialisten zur Staatsdoktrin erhoben und mündet mit dem Holocaust in der systematischen Vernichtung der jüdischen Bevölkerung.  Sekundärer Antisemitismus Antisemitische Einstellungen trotz oder wegen des Holocausts bezeichnet man als sekundären Antisemitismus. Unter sekundärem Antisemitismus fasst man alle Ausdrucksformen, die zum Ziel haben, den Holocaust und die Verfolgung der Juden zu leugnen oder zu relativieren. Forderungen nach einem „Schlussstrich“ unter die Verbrechen der Nationalsozialisten und der Beendigung des „Schuldkultes“ sind gängige Argumentationsmuster, welche dem sekundären Antisemitismus zugeordnet werden können.   Nahostkonflikt als Projektionsfläche Eine weitere aktuelle Erscheinungsform des Antisemitismus ist der israelbezogene oder auch antizionistische Antisemitismus. Die Frage danach, wo legitime Israelkritik aufhört und Antisemitismus anfängt, ist sowohl in der allgemeinen Öffentlichkeit als auch in der Forschung ein viel diskutiertes Thema. Die Schlüsselfrage ist nicht, ob Kritik an Israel „erlaubt“ ist, sondern, ob Kritiker*innen ein kritisch-differenzierendes oder aber ein extrem verzerrtes und einseitiges Bild zeichnen, in dem Israel als jüdisches Kollektiv gedacht wird. Antisemitismus im Mantel der Israelkritik wird auch dann deutlich, wenn beispielsweise im Sprechen über Israel Jahrhunderte alte antijüdische Stereotype auf Israel projiziert oder das Vorgehen Israels mit den Verbrechen der Nationalsozialisten gleichgesetzt wird. Erscheinungsformen der Gegenwart Die verschiedenen Erscheinungsformen treten im öffentlichen Diskurs vermischt und in Kombination auf. Das alle Formen verbindende Element ist die historische Kontinuität der antisemitischen Vorurteile, welche seit Jahrhunderten reproduziert werden. Die aktuelle Mitte-Studie (Zick/Küpper/Berghan, 2018) zeigt auf, dass besonders die aktuellen und subtileren Formen Zustimmung aus der Bevölkerung erhalten. Rund ein Viertel der Befragten stimmen israelbezogenen antisemitischen Aussagen zu. Oftmals werden Jüdinnen und Juden nicht explizit benannt, sondern es wird mit Andeutungen und Codes gearbeitet. Das Judentum wird seit jeher mit Macht und Einfluss in Verbindung gebracht. Dabei werden komplexe gesellschaftliche Verhältnisse und krisenhafte Erscheinung auf das angeblich bewusste Wirken „der Juden“ zurückgeführt. Der Wunsch nach einer widerspruchsfreien Gesellschaft bzw. einem klaren Feindbild, machen jüdische Verschwörungsmythen anschlussfähig. Antisemitismus kann so zu einem geschlossenen Weltbild werden. Aktuelle Studien belegen, dass Antisemitismus in der deutschen Gesellschaft nach wie vor ein weit verbreitetes und gesamtgesellschaftliches Problem darstellt. Rund 20 Prozent der Bevölkerung zeigt demnach antisemitische Tendenzen (vgl.Zick/Küpper/Berghan, 2018). Die neuen Medien und die grenzenlosen Möglichkeiten der Verbreitung von antisemitischen Inhalten und Verschwörungsmythen sind ein wichtiger Faktor, wenn es um die Frage geht, warum Antisemitismus heute immer noch ein gesellschaftliches Querschnittthema darstellt. Die Zahl der antisemitischen Straftaten hat im Jahr 2018 weiter zugenommen, um ca. 10% stieg die Zahl im Vergleich zu 2017. Laut Innenministerium waren knapp 90 Prozent der 1.799 antisemitischen Straftaten des vergangenen Jahres rechtsmotiviert. Auch an den Schulen ist eine Zunahme von antisemitischen Anfeindungen und Übergriffen zu verzeichnen. Antisemitismuskritische Bildungsarbeit Aus dieser Differenz und der damit zusammenhängenden Erfahrung, dass sich bewährte Konzepte aus der rassismuskritischen Bildungsarbeit nur begrenzt auf Antisemitismus übertragen lassen, ergab sich vor etwas mehr als zehn Jahren die Notwendigkeit antisemitismuskritische Bildungsarbeit als eigenständigen Lernbereich zu etablieren (vgl. Stender, 2011, S.36-54). Das Multikulturelle Forum e.V. bietet Workshopreihen, Seminare und Bildungsangebote im Bereich der politischen Bildung an. Zu den Themenschwerpunkten zählt neben Antisemitismus auch die Begegnungspädagogik. Der Verein konzipiert seine Bildungsangebote und Maßnahmen teilweise durch eigens entwickelte Methoden. Neben der Durchführung von Workshops an Schulen und in der außerschulischen Jugendarbeit (Vereine, Begegnungsstätten, Jugendorganisationen) ermöglicht das Multikulturelle Forum Jugendlichen und jungen Erwachsenen Begegnungen und intensiven Austausch mit Jugendlichen anderer religiöser Gemeinden.  Einen weiteren Baustein bildet die Erinnerungsarbeit. Hier ermöglichen wir u.a. Gespräche mit Zeitzeug*innen begleiten junge Menschen nach intensiver Vorbereitung Gedenkstätten und Dokumentationszentren.  Darüber hinaus bilden wir Multiplikator*innen aus, die dazu befähigt werden, Teamer*innen eigener Workshops anzubieten.   Quellen Adorno,Theodor W. (1951): Minima moralia, Frankfurt. Messerschmidt, Astrid / Mendel, Meron (2017): Fragiler Konsens. Antisemitismuskritische Bildung in der Migrationsgesellschaft. Stender, Wolfram (2011): Antisemitismuskritische Bildungsarbeit. Forschungsstand und Perspektiven, in: W. Benz (Hg.), Jahrbuch für Antisemitismusforschung, Bd. 20, Berlin. Zick, Andreas / Küpper, Beate / Berghan, Wilhelm (2018): Verlorene Mitte – Feindselige Zustände. Rechtsextreme Einstellungen in Deutschland 2018/19, Hg. für die Friedrich-Ebert-Stiftung von Franziska Schröter, Bonn.
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Rassismus | Multikulturelles Forum e.V.

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Rassismus ist eine Ideologie oder Grundhaltung, die Menschen hinsichtlich vererblicher Eigenschaften (äußere Merkmale, Hautfarbe) in unterschiedliche Rassen aufteilt und diesen bestimmte Eigenschaften und Fähigkeiten zu- oder abspricht. Andere „Rassen“ als die eigene werden dabei meist gezielt abgewertet. Rassistische Einstellungen bewirken die Entstehung und Verbreitung von Vorurteilen und Diskriminierung. Begriffskritik Unter Rassismus wird im weitesten Sinne allgemein vor allem die Ablehnung von Menschen aus anderen Kulturen und Konfessionen verstanden. Demnach werden Menschen besonders aufgrund ihrer Hautfarbe, ihrer kulturellen oder religiösen Zugehörigkeit und ihres ausländisch klingenden Namens mit Rassismus konfrontiert. Um „Rasse“ im eigentlichen Sinne geht es dabei eigentlich nicht, dennoch hat sich „Rassismus“ als Oberbegriff für entsprechende Haltungen und Verhaltensweisen etabliert. Ein vielfach verwendetes Synonym ist der Begriff „Fremdenfeindlichkeit“. Dieser Begriff ist jedoch ebenfalls als problematisch anzusehen. Er wirkt stigmatisierend, indem er Opfer von Rassismus fälschlicherweise als „fremd“ bezeichnet. Die Fachwelt bezeichnet die genannten Ausprägungen treffender als „gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit“. Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit Rassismus bzw. gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit ist zunächst als eine innere Grundhaltung und Überzeugung zu verstehen. Sichtbar in Erscheinung tritt sie auf unterschiedliche Weise. Eine Form ist die Verbreitung von Vorurteilen und die Konstruktion eines negativen Images über bestimmte Personen und Gruppen. Auch Diskriminierung resultiert aus entsprechenden Haltungen. Sie wird für Betroffene meist durch Ausgrenzung und Benachteiligung sichtbar und spürbar. Laut einer Studie der Antidiskriminierungsstelle des Bundes (2017) hat knapp ein Viertel aller Menschen mit Migrationshintergrund in Deutschland in den vergangenen zwei Jahren Diskriminierung erlebt. Vergleichsweise häufig kam dies in der Öffentlichkeit, etwa in Form von Beleidigungen oder Beschimpfungen, vor. Besonders häufig berichten außerdem junge Männer zwischen 18 und 35 Jahren von Abweisungen im Gaststätten- und Unterhaltungsgewerbe aufgrund äußerer Merkmale. Besonders aggressive Erscheinungsformen von gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit sind Vandalismus, verbale oder körperliche Gewalt. Deutlich zugenommen haben rassistisch motivierte Abwertungen, Angriffe und Gewaltaufrufe im Internet (so genanntes „Hate Speech“). Werden Straftaten vorsätzlich nach dem Kriterium der wirklichen oder vermuteten Zugehörigkeit zu einer gesellschaftlichen Gruppe verübt, spricht man inzwischen von so genannter „Hasskriminalität“. Für das Jahr 2017 zählte das Bundesinnenministerium fast 8.000 politisch motivierte Straftaten, die diesem Bereich zuzuordnen sind. Mehr als 90 Prozent davon stammten aus dem rechten politischen Spektrum. Gesamtgesellschaftlich lässt sich gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit kaum in Zahlen messen, beginnt sie doch, meist unbemerkt, in vermeintlich harmlosen Äußerungen und Handlungen. Schon unser alltäglicher Sprachgebrauch ist durch Stereotype und Vorurteile in Form von Generalisierungen, willkürlichen oder undifferenzierten Assoziationen geprägt. Diese können schnell zu Herabwürdigungen und Diskriminierungen bestimmter Gruppen führen, ohne dass eine Absicht des Handelnden unterstellt wird. Eine Gesellschaft, die durch Vielfalt gekennzeichnet ist und wertschätzend mit dieser umgehen möchte, muss jedoch bereits an diesen Stellen sensibilisierend ansetzen. Nur so lassen sich subjektiv empfundene wie objektiv nachweisbare Diskriminierung langfristig und nachhaltig verringern. Strategien, Konzepte und Ansätze des Multikulturellen Forums Im Kontext von rassismuskritischer Arbeit sind verschiedene Ansätze sinnvoll und nötig. Dazu gehören sowohl die Präventionsarbeit, die einer Entstehung von Rassismus vorbeugt, als auch der gezielte Abbau gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit. Das Multikulturelle Forum verfolgt beide Ansätze gleichermaßen. Die wichtigsten Schwerpunkte des Engagements gegen Rassismus sind: Gezielte Bildungsarbeit Förderung des interkulturellen und interreligiösen Dialogs Themenbezogene Informations- und Kulturveranstaltungen Bündnis- und Netzwerkarbeit Politische Bildungsarbeit Eine gezielte pädagogische Arbeit im Bereich der politischen Bildung verfolgen wir vor allem mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Dazu führen wir z.B. Workshops und Projekttage durch, u.a. zu den Themen Vorurteile, Menschenfeindlichkeit und kulturelle Vielfalt. Die schulische Bildungsarbeit ermöglicht die Zusammenarbeit mit einer breiten und gemischten Zielgruppe. Auch Jugendliche mit einer Tendenz zu rassistisch geprägten Einstellungen werden hierdurch erreicht. Dialogformate Eine intensive Förderung des interkulturellen bzw. interreligiösen Dialogs bildet den zweiten Schwerpunkt. Ein Fokus liegt dabei auf der außenschulischen Bildungsarbeit mit Jugendlichen unterschiedlicher Herkunft und Religion. Der Verein hat viel Erfahrung in der Durchführung von Begegnungsprojekten mit jüdischen, muslimischen, alevitischen und christlichen Jugendlichen.Durch das Kennenlernen und die Teilnahme an gemeinsamen Freizeitaktivitäten sammeln Jugendliche positive Erfahrungen mit gleichaltrigen Juden, Muslimen, Christen und Aleviten. Vorurteile, Klischees und Stereotype werden auf diese Weise erfolgreich und nachhaltig abgebaut. Jugendliche dieser Begegnungsprojekte entwickeln sich dabei in ihrem Umfeld (Schule, Familie, Freundeskreis) zu wichtigen Multiplikator*innen und Botschafter*innen für Toleranz und Vielfalt. Auch im Bereich der Arbeit mit Erwachsenen bietet das Multikulturelle Forum u.a. Exkursionen zu unterschiedlichen Glaubenseinrichtungen an. Informations- und Kulturveranstaltungen Den dritten Schwerpunkt bilden verschiedene Veranstaltungsformate, die rassismuskritische Themen mittels Informations- und Kulturveranstaltungen in die breite Öffentlichkeit bringen und zu einer themenspezifischen Sensibilisierung beitragen. Dazu zählen u.a.: Fachvorträge, Fortbildungen, Lesungen, Filmvorführungen, Zeitzeugengespräche oder Theateraufführungen. Netzwerkarbeit Das Multikulturelle Forum begreift das Engagement gegen Rassismus als eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Aus diesem Grund bildet die Bündnis- und Netzwerkarbeit den vierten Schwerpunkt im Bereich der Antirassismusarbeit. Unsere Mitarbeitenden sind in verschiedenen Bündnissen, Runden Tischen und Netzwerken aktiv, um mit weiteren zivilgesellschaftlichen Akteuren und öffentlichen Einrichtungen gemeinsame Strategien für die Antidiskriminierungsarbeit vor Ort zu gestalten.      Quellen Antidiskriminierungsstelle des Bundes (2017): Diskriminierungserfahrungen in Deutschland – Erste Ergebnisse einer repräsentativen Erhebung und einer Betroffenenbefragung, Berlin. Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat (2018): Statistiken zur politisch motivierten Kriminalität, abgerufen unter https://www.bmi.bund.de/SharedDocs/downloads/DE/veroeffentlichungen/2018/pmk-2017-hasskriminalitaet.pdf?__blob=publicationFile&v=3
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Workshops und Seminare im Bereich Gesellschaft und Prävention | Multikulturelles Forum e.V.

https://www.multikulti-forum.de/de/angebot/workshops-und-seminare-im-bereich-gesellschaft-und-praevention?page=0

Auswahl von Workshops zur Demokratiebildung und Präventionsarbeit im Bereich der Jugendarbeit, die das Multikulturellen Forum in Schulen, (Jugend-)Vereinen und anderen Einrichtungen auf Nachfrage durchführt.
des Demokratiebewusstseins: Wie bedroht gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit die Demokratie

Workshops und Seminare im Bereich Gesellschaft und Prävention | Multikulturelles Forum e.V.

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Auswahl von Workshops zur Demokratiebildung und Präventionsarbeit im Bereich der Jugendarbeit, die das Multikulturellen Forum in Schulen, (Jugend-)Vereinen und anderen Einrichtungen auf Nachfrage durchführt.
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