Als Reaktion auf die terroristischen Anschläge in Europa seit 2015 haben deutsche Polizeien eine landesweite Direktive implementiert. Sie führt einen flexiblen und skalierbaren operativen Rahmen ein, der zur Bewältigung der Herausforderungen des situativen Polizierens von lebensbedrohlichen Einsatzlagen befähigen soll. Neue Weiterbildungen sollen Streifenbeamt*innen darauf vorbereiten, aufkommende Bedrohungen zu erkennen und sie sofort zu bekämpfen. Bei teilnehmenden Beobachtungen dieser Weiterbildungen begegnete uns die polizeiliche Figur des Problemlösers. In Szenariotrainings ist sie daran beteiligt, eine neue Form der Subjektivität hervorzubringen, die situative Ungewissheiten annimmt, statt sie reduzieren zu wollen. Als Meister der Situation strebt der Problemlöser nach Perfektion, befreit sich aber von unrealistischen Erwartungen. Streifenbeamt*innen sollen den Problemlöser verkörpern, indem sie die Basics der Gefahrenbekämpfung perfektionieren und ihre eigene Wahrnehmung, ihr Gefahrenradar, schärfen. Problemlöser lassen sich von Erfahrungen der eigenen Verletzlichkeit und der Erkenntnis, dass nicht jede Bedrohung abgewendet oder verhindert werden kann, nicht verunsichern, sondern machen sie zu Grundlagen ihres Denkens, Erfahrens und Handelns.
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