Ein Jahr vor den islamischen Anschlägen auf das World Trade Center hielt der salafistische Imam Mohammed Fazazi in der Hamburger al-Quds-Moschee mehrere Lehrstunden, in denen er zuvor von Gläubigen per Zettel eingereichte Fragen beantwortete; zu seinen Schülern gehörten auch drei der 09/11-Attentäter. Regisseur Romuald Karmakar ließ Audiokopien der zuvor nur unter Eingeweihten als Video-Mitschnitt zirkulierenden Vorträge von marokkanischem Arabisch ins Deutsche übersetzen und verwendet in seinem beklemmenden Dokumentarfilm Transkripte zweier Fragestunden, die Schauspieler Manfred Zapatka auf einem Stuhl sitzend vorliest, während er von einer Digitalkamera aufgezeichnet wird. Das minimalistische Set-Up und die betont nüchterne Vortragsweise richten die Aufmerksamkeit dabei komplett auf den finsteren Inhalt von Fazazis Lektionen, in denen er unter anderem die Ermordung ungläubiger Frauen und Kinder legitimiert. Einer ähnlichen Logik folgend, nahmen sich Karmakar und Zapatka bereits 2000 einer Rede Heinrich Himmlers vor SS-Gruppenführern an (Das Himmler Projekt); im Doppel betrachtet legen beide Filme interessante Schnittmengen der von ihnen skelettierten Ideologien offen.
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