Die Musealisierung eines Gegenstandes ist ein komplexer Prozess aus Selektion, Registrierung, Inventarisierung und Katalogisierung. Erst diese Schritte ermöglichen die bestimmten musealen Gebrauchsweisen der Objekte zu deren Erhalt, Erforschen und Ausstellen. Diese Arbeitsweisen sind von zahlreichen Standardisierungsversuchen und Regelwerken gekennzeichnet, um stetige Datenqualität und dauerhafte Datenspeicherung zu erreichen. Gleichzeitig sind die Praktiken des Inventarisierens auch innerhalb einer Institution historisch und medial höchst verschieden, weisen stark differente Zugänge zum Objekt auf und sind nicht immer aufeinander abgestimmt. Paradoxerweise führt somit die Existenz unzähliger Ordnungssysteme wie Eingangs- und Inventarbücher, Karteizettel, Inventarnummern und Datenbanken zur Unordnung, zu einem schwer zu überschauenden Wissensnetz, dem stets die Gefahr droht, nicht mehr entwirrt werden zu können. Am Beispiel der Sammlungsdokumentation des Deutschen Bergbau-Museums Bochum will die Dissertation nach den Implikationen digitaler Technologie für die Wissenserzeugung und Dokumentation fragen: Wie bestimmen die Dokumentationsmedien einer Sammlungsdokumentation die Zusammensetzung der Sammlung, die Aufnahmekriterien eines Objektes, das Wissen zu den Objekten und schließlich auch die Konstitution der Objekte selbst? In welchem Wechselspiel stehen dabei besonders analoge und digitale Dokumentationsmittel?
Sammlungsdokumentation soll Ulfert Tschirners Dissertation über das Bilderrepertorium des Germanischen