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Die Bedürfnisse der Anderen und Sorgekompetenz von Pflegenden im Krankenhaus | BELTZ

https://www.beltz.de/fachmedien/erziehungswissenschaft/zeitschriften/pflege_gesellschaft/artikel/54969-die-beduerfnisse-der-anderen-und-sorgekompetenz-von-pflegenden-im-krankenhaus.html

Mit Bedürfnissen von Patienten_innen umzugehen gehört zum Berufsalltag von Pflege und Medizin. Besondere Achtsamkeit ist gefordert, wenn die Bedürfnisse der Anderen unbekannt und nicht leicht verstehbar sind, etwa aufgrund von Sprachbarrieren oder weil sie sich nicht in gewohnte Denk- und Handlungsschemata einordnen lassen. Gelingt eine Reflexion und in Fragestellung der gewohnten Einordnung nicht, besteht die Gefahr der Kulturalisierung, d. h. die identifizierte Kultur, beispielsweise „türkisch“, wird zur Begründung für das Handeln „der türkischen Patientin“ angeführt. Eine kritische Auseinandersetzung mit Ansätzen einer interkulturellen Pflege aus den vergangenen Jahren (Leininger 1978; Domenig 2007; Agbih 2014) führt dazu, den Begriff der „Kultur“ gänzlich in Frage zu stellen. Denn eine Fokussierung auf „die Kultur“ kann verhindern, strukturelle, ökonomische und andere Ungleichheiten wahrzunehmen und sie als kulturunabhängige Probleme zu erfassen. Im Umgang mit den als fremd wahrgenommenen Patient_innen kann es neben Verfestigungen und Reproduktionen von kulturellen Zuschreibungen zu Fehlinterpretationen kommen (Tezcan-Güntekin 2019). Um einer Vielschichtigkeit von Diversität und den Bedürfnissen der Anderen gerecht zu werden, ist eine intersektionale Betrachtung und Diversitätsfreundlichkeit erforderlich. Diesen Anspruch erfüllen die theoretischen Ansätze von Seyla Benhabib und Joan Tronto. Während Tronto einen care-ethischen Ansatz anbietet, der Sorgekompetenz mit Achtsamkeit, Verantwortung und Resonanz verknüpft, rückt Benhabib die Bedürfnisse der oder des „konkreten Anderen“ in den Mittelpunkt. Sie bieten den Analyserahmen für zwei Beispiele aus einem empirischen Forschungsprojekt in denen sich ein Mangel an Sorgekompetenz gegenüber den Bedürfnissen von Patient_innen zeigt.
Autoren Helen Kohlen / Sabine Könninger / Nils Fischer

Lauter Beifall für stilles Heldentum – Ambivalenzen der Anerkennung für den Pflegeberuf (nicht nur in Pandemiezeiten) | BELTZ

https://www.beltz.de/fachmedien/erziehungswissenschaft/zeitschriften/pflege_gesellschaft/artikel/54938-lauter-beifall-fuer-stilles-heldentum-ambivalenzen-der-anerkennung-fuer-den-pflegeberuf-nicht-nur-in-pandemiezeiten.html

Die Corona-Pandemie zeigt eindrücklich, mit welcher Ambivalenz der Pflegeberuf in der Öffentlichkeit wahrgenommen wird. Im Kontext eines gesamtgesellschaftlichen Interesses an einer pandemieresistenten Gesundheitsversorgung oszillierte der öffentliche und mediale Diskurs um die berufliche Pflege zwischen Defizitbeschreibungen (Mangel an Personal und Schutzmaterial/-montur sowie und defizitäre Bezahlung) und Heroisierung (die Systemrelevanten, die „draußen“ kämpfen während alle anderen „geschützt“ zu Hause bleiben). Korrespondierend mit diesen widersprüchlichen Beschreibungen beruflicher Pflege zeigen sich ambivalente Formen der Anerkennung. Moralisch-emotionale Anerkennung in Form von hoher gesellschaftlicher und medialer Aufmerksamkeit sowie die Einordnung des Pflegeberufs als „systemrelevant“ einerseits, die monetäre Anerkennung durch eine Corona-Prämie andererseits – „klein gearbeitet“ in einem zähen Diskussionsprozess. Angesichts dieser diffusen Anerkennungspraktiken stellt sich die Frage nach einer grundlegenden gesellschaftlichen Neubewertung beruflicher Pflege als Antwort auf die anthropologische Grundkonstante der Vulnerabilität. Auf dieser Basis verändert sich das Selbstverständnis der Artikulation eigener Anliegen und Interessen hin zu einer Selbstermächtigung.
Beltz Juventa Autoren Karin Reiber / Gabriele Fischer