In enger Kooperation mit Universitäten aber räumlich stärker ausgelagert entstehen in den letzten Jahren Kinder- und Junior-Universitäten. Die begriffliche Kombination von „Kinder“ und „Universität“ ruft Irritationen hervor, weil damit ein zentrales Element gesellschaftlicher Ordnung konterkariert wird, nämlich die Strukturierung der Gesellschaft nach Alter über altersspezifische Bildungsprogramme. Basierend auf Feldbeobachtungen und detaillierten Videoanalysen von fünf Kurseinheiten einer ausgewählten Institution wird der Frage nachgegangen, welche Interaktionsordnungen in diesem Kontext entstehen und welcher Umgang mit Wissen sich darin zeigt. Herausgearbeitet wird anhand von Fallbeispielen, wie etwa Dozierende mit dem Anspruch der Institution, dezidiert nicht Schule zu machen, umgehen und wie Studierende sich in Anbetracht widersprüchlicher Vorgaben an der schulischen Ordnung orientieren. Der Beitrag zeigt, wie herausfordernd ein Bruch mit den etablierten Altersordnungen ist und legt damit selbstverständliche Erwartungen an Kinder im Rahmen der generationalen Ordnung offen.
/Abonnement Zeitschrift für Soziologie der Erziehung und Sozialisation „Wenn Wissenschaft