Zur Erhaltung von Frieden und Ordnung entwickelten ländliche und städtische Gemeinschaften mit der Policeygesetzgebung ein im Spätmittelalter neuartiges rechtliches Instrument. Policeyreglemente wurden seit dem Anbruch der Moderne zunehmend von Königen, Fürsten und städtischen Obrigkeiten genutzt, was sich in einer über die Jahrhunderte anschwellenden Flut an Verordnungen niederschlug, mit denen der Alltag der Normadressaten in fast allen Bereichen reguliert werden sollte. In der historischen Forschung wurde dieses Phänomen zunächst mit dem Hinweis auf die „Krise der altständischen Ordnung“ sowie als Versuch einer Sozialdisziplinierung interpretiert. Heftige Diskussionen löste zudem die These aus, Policeygesetzgebung habe rein symbolischen Charakter. Neuere Forschungsergebnisse zeigen allerdings, dass die obrigkeitliche Verordnungstätigkeit auch ganz wesentlich durch die Normadressaten mitgeprägt war.
ISSN 0341-1966 Verlag Beltz Juventa Autoren Andrea Iseli Schlagwörter frühe Neuzeit